Biografie
Bänz Friedli, 1965 in Bern geboren, lebt als Autor und Kabarettist in Zürich. 1983 bis 2005 hauptberufliche Arbeit für Presse, Radio und TV in den Bereichen Sport und Populärkultur, unter anderen für «Das Magazin», «Rolling Stone», «Süddeutsche Zeitung Magazin» und «La Repubblica»; während zehn Jahren Redaktor des Nachrichtenmagazins «Facts». Hier gibts einen Einblick in seine Tätigkeit als Musikautor.
2024 wird Friedli mit dem Schweizer Kabarettpreis «Cornichon» geehrt. «Der langjährige Erfolg von Bänz Friedli kommt vom genauen Hinschauen und Hinhören», schreibt die Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage in der Begründung. «Er beobachtet mit Herz und Verstand seine Mitmenschen, aber auch Persönlichkeiten, Politiker und Sportlerinnen und persifliert diese in den verschiedensten Dialekten. Er gelangt vom Kleinen ins Grosse, plaudert und philosophiert. Dabei geht Friedli auf den jeweiligen Veranstaltungsort und das Publikum ein wie kein anderer. Seine Lust, immer aktuell zu sein und auch die regionalen Besonderheiten ins Programm aufzunehmen, bedingt, dass er sich für jeden Abend aufwendig mit dem Spielort auseinandersetzt. So ist jeder Auftritt einzigartig. Diese besondere Art macht ihn zu einem aussergewöhnlichen Kabarettisten.»
2015 erhielt er mit dem «Salzburger Stier» den bedeutendsten Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum. Die Jury würdigt Friedli als «kritisch heimatverbunden, sympathisch philosophisch und stets verlässlich witzig».
Hier lässt sich Friedlis Auftritt bei der Preisverleihung im Stadttheater A-Gmunden nachhören.
Seit 2003 hat Friedli an zahlreichen Büchern mitgearbeitet und ein Dutzend eigene veröffentlicht, zuletzt den Essay- und Kolumnenband «Hat die Gruppe verlassen» im Knapp Verlag. «Friedli setzt sich ab, beobachtet, nimmt dem Zeitgeist den Puls, analysiert dessen Frequenz, vergleicht sie mit der eigenen Befindlichkeit und bringt seine Schlüsse in seinen Texten auf gleichermassen unterhaltsame wie tiefgründige Art zum Ausdruck», schrieb die «Schweizer Familie». Für die vollständige Werkliste als Autor siehe Wikipedia.
Seine «Pendlerregeln» in «20 Minuten» wurden Kult, von 2005 bis 2015 schrieb er im «Migros-Magazin» wöchentlich die Mutter aller Familienkolumnen, «Der Hausmann» (Margrit Sprecher berichtete darüber unvergleichlich im «NZZ Folio»). Danach erschien seine Kolumne bis Ende November 2019 mit offenem Themenspektrum unter dem Titel «Bänz Friedli». Von 2012 bis 2024 schrieb er für die BLS-«gazette» die Rubrik «Unterwegs mit Bänz Friedli». Friedli schreibt für die «NZZ am Sonntag» und bestreitet regelmässig die Samstagssatire «Zytlupe» auf Radio SRF1.
Für denselben Sender moderiert er seit Herbst 2016 zweimal jährlich «Ohrfeigen», die zweistündige Live-Radioshow aus dem «Kleintheater» Luzern. «Er tut es spontan, frech, nachdenklich und vor allem stets blendend informiert. Das ist Radiogenuss und aktuelle Satire vom Feinsten!», schrieb dazu das Magazin «saldo».
2017 erschien Bänz Friedlis erstes Kinderbuch, «Machs wie Abby, Sascha!». Für den «SonntagsBlick» war es «ein Volltreffer», «ein Meisterwerk» gar für die «NZZ». «Machs wie Abby, Sascha!» wurde von Radio SRF im Frühjahr 2019 zu einer Hörspielreihe adaptiert.
2008 bis 2011 Mitarbeit am Dokumentarfilm «Herz im Emmental» und dem gleichnamigen Buch (Limmat Verlag) mit dem Berner Regisseur Bernhard Giger («Der Gemeindepräsident»). «Herz im Emmental» ist als DVD erhältlich.
2014 bis 2016 Arbeit am Dokumentarfilm über den Akkordeonisten Werner Aeschbacher mit der TV-Journalistin Barbara Frauchiger. «Werner Aeschbacher bricht auf – ein Emmentaler Örgeler in Louisiana» wurde am 26. 12. 2016 am Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. (Film hier schauen.)
Bühnenerfahrung sammelte er in den Jahren 2001 bis 2005 in der «Nacht der Kolumnisten» und in Sololesungen seiner «Pendlerregeln». Ab 2007 trug er seine «Hausmann»-Kolumnen öffentlich vor, wobei die Lesungen, gespickt mit Improvisation und «Zytlupe»-Texten, sich zunehmend zu satirischen Auftritten entwickelten. Daraus entstnd das kabarettistische Programm «Sy no Frage?», das Friedli zwischen 2011 und 2014 rund 250-mal zeigte.
Weil das Leben die absurdesten Geschichten schreibt, schöpft Friedlis erzählerisches Kabarett aus dem Alltag. Mit Leichtigkeit und Rasanz spürt er dem Irrsinn der Jetztzeit nach, als Entertainer weiss er auf Orte und Gegebenheiten einzugehen: jeder Abend ein Unikat, bald nachdenklich, bald zum Brüllen komisch. «Er stellt sich einfach hin und erzählt», wie Peter Bichsel mal notierte.Auf Anregung des Theaterfestivals «Blickfelder» schuf Friedli 2013 mit «Gömmer Starbucks? Bänz Friedli macht sich einen Reim auf die Jugend» erstmals ein thematisch ausgerichtetes Kabarettstück und landete damit im Juli 2014 gleich auf Rang 2 des Comedyratings der «SonntagsZeitung».
Fast jede der rund 220 Vorstellungen von «Gömmer Starbucks?» auf allen renommierten Kleinkunstbühnen war ausverkauft, die Tour wurde wegen grossen Erfolgs bis Ende 2015 verlängert.
Im Juni 2016 stellte Friedli am Zürcher Schauspielhaus «Pfauen» das neue Programm vor: «Ke Witz! Bänz Friedli gewinnt Zeit», uraufgeführt ebenfalls im Rahmen des Festivals «Blickfelder». Darin stellte er fest, dass wir vor lauter zeitsparender Hilfsmittel immer mehr Zeit verlieren, und fragte sich, weshalb manche Vereinfachungen so kompliziert sind, dass heute schon vor dem Zvieri den Fernseher in Gang setzen muss, wer abends die «Tagesschau» sehen will. «Nicht nur charmant, witzig und lustvoll – sondern auch nachdenklich, philosophisch, provokant», befand die «Berner Zeitung». Der «Tages-Anzeiger» schrieb: «Es ist ein frischer Witz, kohlensäurehaltig gewissermassen. Friedlis beste Eigenschaften sind die exakte Beobachtung kleiner Details und das Musikgehör für Tonfälle.»
Und der Doyen Emil Steinberger urteilt: «Bänz Friedli sorgt für eine Blutauffrischung im Schweizer Kabarett – eine kulturelle Wohltat!» Zum Abschluss des Jahres 2016 zeigte Friedli «Ke Witz!» im vollen Tschuggen-Zelt des «Arosa Humor Festivals»; der Auftritt wurde für eine Live-DVD mitgeschnitten.
Bis Juni 2018 sahen 60 000 Leute «Ke Witz!» live, 232-mal führte Friedli das Programm auf.
2019 stellte Friedli sein viertes Programm «Was würde Elvis sagen?» vor. Darin sprudelte es nur so aus ihm heraus: was ihn beglückt und was ihn aufregt. Er kam vom Hundertsten ins Tausendste, mischte Politisches und Privates. Und zu jeder Lebenslage fiel ihm ein Song des Kings ein. «Ein höchst begnadeter Kabarettist, sein viertes Programm überzeugt erneut», befand die «NZZ am Sonntag». (Pressestimmen hier).
Mit «Elvis» erging es Friedli nicht besser als allen anderen Bühnenkünstler*innen, wegen der Pandemie mussten 120 der geplanten Vorstellungen abgesagt werden. 160 Aufführungen konnten, teils mit stark eingeschränkter Besucher*innenzahl, durchgeführt werden. Dennoch sahen bis zur Dernière am 1. Oktober 2021 rund 31 000 Menschen «Was würde Elvis sagen?» live. Und stets spendete der King of Rock ’n’ Roll Trost. Weil, wenn nicht er – wer dann?
Während des Lockdowns bot die «Schweizer Familie» während eines halben Jahres zahlreichen Comedians die Möglichkeit, ein Video im Theater «Millers» aufzunehmen. Friedlis Beitrag war im Web der meistbeachtete neben demjenigen von Mike Müller. Zudem sendete SRF1 im Februar 2021 im «Comedy Showcase» Ausschnitte aus «Was würde Elvis sagen?».
Im Februar 2021 hielt Friedli an der Verleihung der Swiss Music Awards im Zürcher Hallenstadion eine vielbeachtete Laudatio auf die Band Patent Ochsner, die für ihr Lebenswerk geehrt wurde.
Im Januar 2022 startete im «Kleintheater» Luzern das neue Programm «S isch kompliziert — Bänz Friedli schafft Unordnung», das er mit dem Regisseur Alexander Götz erarbeitet hat. Darin denkt er über einfache Antworten, schwierige Fragen und wahrhaftige Lügen nach, gerät er beiläufig vom Kleinen ins Grosse, persifliert er Sportler und Politikerinnen, blödelt und philosophiert er. Auch im neuen Programm geht Bänz Friedli mit Herz und Verstand auf den jeweiligen Ort, die Leute und das aktuelle Geschehen ein. So wird jeder Abend einmalig. Allein das «Bundesratsprotokoll» wird Friedli bis zum Ende der Tournee gegen hundertmal neu geschrieben haben. Zwei Stunden Bänz Friedli, und die Welt ist wieder in Unordnung. Denn: Es ist kompliziert! (Interview im «Magazin» des «SonntagsBlicks») Hier sind Ausschnitte zu sehen.
«Die Aufgabe des Satirikers besteht darin, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Und das macht Friedli so gut wie kaum ein anderer Schweizer Humorist. Und so schafft er es tatsächlich auch, differenziert und pointiert gleichzeitig zu sein.», schrieb die «Luzerner Zeitung». Die «Berner Zeitung» befand: «Ein hochaktuelles Stück Kabarett: aufmüpfig, lustig, klug und sehr persönlich.» (Pressestimmen)
«S isch kompliziert» wurde im Basler «Tabourettli» für eine Doppel-CD mitgeschnitten und in der «Mühle Hunziken» in Rubigen BE für eine Live-DVD aufgzeichnet. Das Schweizer Fernsehen zeigte in «Comedy-Showcase» Ausschnitte, blue ZOOM D strahlte im Januar 2024 das ganze Programm aus. Film und Tonaufnahme von «S isch kompliziert» sind auch im Bordsystem der Airlines Swiss und Edelweiss verfügbar.
Während der Fussball-Europameisterschaft der Frauen in England berichtete der Fan und Verfechter des Frauenfussballs 2022 in einem Videoblog für SRF Sport von «Bänz Friedlis EM-Trip». Wobei: «Frauenfussball» – schon falsch, findet Bänz.
2022 schrieb er für die Mundartsängerin Sina zwei Liedtexte für deren Album «Ziitsammläri», die Single-Auskopplung «Fär wer soll i singu?» und «Hinnena dri». Daraus ergab sich eine Bühnenzusammenarbeit: Von Januar bis Oktober 2024 tourt Sina mit den beiden Autoren und Kabarettisten Ralf Schlatter und Bänz Friedli.
Das gemeinsam erarbeitete Programm «Songs & Gschichtä» ist eine munter besinnliche, heiter nachdenkliche Auseinandersetzung mit den Themen Zeit, Vergänglichkeit und Erinnerung. Patricia Draeger, die Akkordeonistin, die einfach alles kann, begleitet den Abend, der weder Lesung noch Konzert, weder Theateraufführung noch Multimediashow ist, sondern alles zusammen. Für eine buchstäblich einmalige Soirée hält das unerhörte Quartett die Zeit an, lässt es Perlen aus Sinas Repertoire neu funkeln, lässt es Geschichten lebendig werden – bald erzählerisch, bald komödiantisch. Eine Hommage an den Taumel zwischen Zukunftssorgen und Übermut, den wir Leben nennen. (Pressestimmen)
2023 kuratierte und präsentierte Bänz Friedli für die Oltner Kabaretttage einen Abend für und mit Franz Hohler zu dessen achtzigstem Geburtstag, unter anderen mit Jane Mumford, Fatima Dunn und Emil Steinberger. Im Sommer 2023 hielt er im Naturhistorischen Museum Bern eine Laudatio auf Büne Huber zur Eröffnung von dessen Kunstausstellung.
Im Januar 2025 wird im «Kleintheater Luzern» Friedlis neues, sechstes Soloprogramm Première haben.
Gemeinsam mit dem Moderator und Comedian Hannes Hug lud Friedli im «Alten Schlachthaus» Herzogenbuchsee seit 2014 zur Talkshow «Pflotschhoger». Die Abende werden seit 2017 im neuen Kulturlokal «KreuzKellerBühne» fortgesetzt. Ebenfalls zusammen mit Hug war Friedli in der Satirerubrik «Das letzte Wort» auf Radio SRF2 Kultur zu hören.
Mit dem befreundeten deutschen Kabarettisten Thomas C. Breuer trat Friedli im Herbst 2017 erstmals mit Eisenbahngeschichten auf: «Retour – Breuer und Friedli fahren Eisenbahn». Die beiden Preisträger des «Salzburger Stiers» verbindet eine Vorliebe für amerikanische Songwriter und der Hang zum Daheimsein im Unterwegssein. Der zunächst als einmalig geplante Abend machte den Akteuren und dem Publikum so viel Spass, dass die beiden beschlossen, weitere Vorführungen anzuhängen. Im Herbst 2018 machten sie mit «Retour» eine kleine Tour, das Programm wurde von Radio SRF für den «Spasspartout» aufgezeichnet (Hier nachhören). In loser Folge fanden weitere Auftritte statt.
Seit 2020 gehört Bänz Friedli zu den «Schwalbenkönigen» und huldigt zusammen mit Wolfgang Bortlik, Gogo Frei und Daniel Knechtli musikalisch und textlich dem ewigen Thema Fussball. Anlässlich der umstrittenen WM-Endrunde in Katar luden die Schwalbenkönige alte und neue Weggefährt*innen zu einer Spezialvorstellung ins «Theater am Hechtplatz»: In «Die Schwalbenkönige Utd. featuring the Queen» wirkten neben Frei, Knechtli, Bortlik und Friedli auch das Ur-Miglied Pedro Lenz sowie als Gäste Jane Mumford und Renato Kaiser mit. «Es gibt kein Bier in Katar» wurde aufgezeichnet und erschien als Doppel-Live-CD bei hagenbuch, im Vertrieb von «Der gesunde Menschenversand».
Am 30. November 2017 trat Friedli erstmals als Kabarettist in Deutschland auf, im «Festsaal der Gymnasien» in Rottweil.
Friedli spielt Fussball im Schweizer Schriftsteller-Nationalteam.
Er ist künstlerischer Leiter des ab 2017 stattfindenden Mundartfestivals Arosa. (Film). Hier ein entsprechendes Interview in der «Schweizer Familie».
Seit 2017 bestreitet er die satirischen Intermezzi des alljährlich stattfindenden Politforums Thun.
Im Advent 2013 tourten der Liedermacher Tinu Heiniger und Friedli gemeinsam unter dem Titel «Heiniger Abend und Friedli auf Erden». Die 14 Vorstellungen waren ausverkauft. Gemeinsam adaptierten sie den Klassiker «Lontano lontano» des italienischen Cantautore Luigi Tenco berndeutsch zu «U so wyt, wyt ewägg» (Video Caspar Martig); und hier gibts die Highlights live in Zofingen zu sehen.
Im Winter 2008 betrieben das Zuger Duo «Satz & Pfeffer» und Friedli die «Lesebühne Zürich» im «Theater am Hechtplatz».
Seit 1994 ist Friedli Jurymitglied des renommierten italienischen Musikpreises Premio Tenco, von 2004 bis 2016 sass er allährlich in der Jury «Schweizer Wort des Jahres».
2016 erhielt er für sein Wirken in Arpino/ITA den «Premio Arpino Città di Cicerone», den er mit einer kurzen Darbietung auf Italienisch vor Tausenden Menschen auf der Piazza von Arpino entgegennahm.
Humor mit Nuancen. Bänz Friedli ist so einfühlsam, dass er eine Trump-Wählerin verstehen kann, er beobachtet so genau, dass er Figuren kreieren kann, er erzählt so ungetrübt, dass er schockieren kann, und er tut dies so selbstbestimmt, dass es persönlich wird. ‹S isch kompliziert› – aber spannend.»Golden Generation November 2021, Sacha Jacqueroud